Welcher der bessere ist, darüber läßt sich streiten. Einen Vorzug erhielt Henning Larsen, der bei der Bekanntgabe als 1. Preis deklariert ist, während Dominique Perrault Architecture den 2. Platz erhält. Bei vielen Architekturwettbewerben bedeutet diese Zuweisung nicht sehr viel. Welcher Entwurf tatsächlich in die Realität umgesetzt werden soll, steht auch noch nicht fest. Fest steht dagegen: die frühere Oberfinanzdirektion (OFD) an der Adickesallee soll im Herbst 2013 zügig abgerissen werden. Ein Relikt der Vergangenheit, das mit seiner bunten Kachelfassade immer wieder Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Sie wird fehlen. Im April diesen Jahres soll noch entschieden werden, mit welchem Entwurf begonnen wird. Der großfenstrige Pavillon auf der Grünanlage zur Adickesallee soll erhalten bleiben, diese Auflage der Gebäudeerhaltung war schon in der Wettbewerbsaufgabe formuliert worden. Bis 2016 soll der Neubau nach Planung dann fertig gestellt sein.
Der Däne Henning Larsen hat auch das neue Spiegel Verlagshaus mit seiner großartigen Fensterfassade in der Hafen City in Hamburg erbaut. Schon bei der Ausschreibung des Architekturwettbewerbs in Frankfurt war mit Bedacht auf die Stadt, deren Stellung und das internationale Renommee von vornherein vorgesehen, nur Architekturbüros zum Wettbewerb zuzulassen, die schon über Erfahrung und international anerkannten Namen verfügen. Insgesamt sieben Bewerbungen gab es, wovon fünf zum Wettbewerb zugelassen wurden. Für vollständig eingereichte Bewerbungen gab es dann für jedes beteiligte Büro pauschal eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 50.000 Euro. Die Höhe des Betrages sollte dazu anregen, einen möglichst umfassend ausgearbeiteten Entwurf vorzulegen.
Die verbalen Ausführungen der Juroren zur Entscheidung, für oder gegen einen der Wettbewerber, verlief am 05. März in den Räumlichkeiten der Frankfurt School of Finance & Management in der Sonnemannstraße 9-11. Außer den beiden Gewinnern waren Architekturbüros, wie Zadid Hadid Architects aus London, OAB Carlos & Borgia Ferrater aus Barcelona und Rem Koolhaas aus Rotterdam beteiligt.
Die Hervorhebung baulicher Vorzüge und Nachteile sind recht unterschiedlich beim Durchgang ausgefallen. Modell und Wandtafeln zu den Entwürfen der fünf Wettbewerber waren aufgebaut. Den Juroren ist die Auswahl nicht leicht gefallen, einen absoluten Favoriten gab es nicht. Das drückt sich auch in der Entscheidung aus, dass zwei Gewinner aus dem Wettbewerb hervorgegangen sind.
Neubau und Campus für die School of Frankfurt Finance & Management ist nach Ansicht von Prof. Udo Steffens notwendig geworden, um ein bestehendes Vakuum besonders der deutschen Manager auf internationaler aber auch auf europäischer Ebene aufzulösen. Dabei ist die repräsentative Sichtbarkeit der Gebäude in der Stadt hilfreich. Der Wettbewerb war mit zahlreichen Vorgaben versehen, so sollte eine Erinnerung an die baulichen Gegebenheiten erhalten bleiben. Zum einen geschieht dies über die Fassade, zum anderen über die Rechteckform des langgestreckten Verwaltungsbaues mit Frontseite zur Adickesallee. Auch das Höhenniveau des bisherigen Gebäudes sollte eingehalten werden.
Der neue Campus besteht genau genommen aus zwei Anlagen, Campus 1 und Campus 2, die organisatorisch miteinander verbunden sind, wie schon am Lageplan zu erkennen ist. Über die konkreten Baukosten wurde nicht viel gesagt. Es gab Unterschiede bei den Entwürfen in der Kostenfrage.
Weitere Infos: www.frankfurt-school.de/campus
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