Umbau der Sattelkammer Schloss Heidelberg

Nach dem Umbau zum Besucherbistro ist die historische Sattelkammer des Schlosses Heidelberg wieder in ihren ursprünglichen Dimensionen erlebbar. Der Architekt Max Dudler hat mit seinem zurückhaltenden Eingriff die Größe des Raums wieder freigelegt und einen würdigen Vorraum zum Schloss geschaffen. Die feierliche Übergabe fand am 18. April 2017 statt.

 

Max Dudler Sattelkammer 06Das Schloss Heidelberg zählt zu den bedeutendsten Bauwerken der Renaissance nördlich der Alpen. Mit über eine Million Besuchern im Jahr gehört es zu den beliebtesten Zielen von Touristen in Deutschland und prägt das Deutschlandbild vieler Reisender. In unmittelbarer Nachbarschaft zum 2012 eröffneten neuen Besucherzentrum hat Max Dudler mit dem Umbau der Sattelkammer einen weiteren wichtigen Baustein des Ensembles am Eingang zu Schloss und Garten fertiggestellt.
 
Mit seinem architektonischen Gesamtkonzept für das den Eingangsweg flankierende Ensemble aus Sattelkammer, Besucherzentrum und Gärtnerhaus konnte er sich beim Auswahlverfahren im Mai 2009 durchsetzen. Die Sattelkammer wurde unter Friedrich V. an eine aus dem 13. Jahrhundert stammende Stützmauer des Schlossgartens (Hortus Palatinus) gebaut. Bemerkenswert an dem alten Gebäude mit seinen über zwei Meter dicken Sandsteinmauern und den großen Fensteröffnungen sind seine Größe – der Innenraum hat ein Volumen von ca. 27 x 12 x 9 Metern – und seine prominente Lage am Eingang.

Max Dudler Sattelkammer 06aDas Gebäude liegt auf einer Achse mit dem Torhaus, durch welches der Besucher den Schlosshof betritt. Max Dudlers Intervention betont nun wieder die Dimensionen und die Ausrichtung des Gebäudes. Nach dem denkmalgerechten Umbau ist die Großzügigkeit des Raumes wieder in Gänze erlebbar. Das Innere wurde von Einbauten aus den 80er Jahren vollständig befreit. Alle Nebenfunktionen sind im turmartigen Anbau und einer Nische in der rückwärtigen Mauer untergebracht. Eine raumhohe Akustikwand aus Kirschholz verkleidet die Nische. Die Lamellenkonstruktion gibt sich als zeitgenössischen Eingriff zu erkennen, ebenso wie die neue Akustikdecke. Für den Boden wurde ein einfacher Terrazzo ausgewählt.
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Max Dudler Sattelkammer 13
 
Die Reduktion auf wenige Materialien – Sandsteinmauerwerk, Holz, Terrazzo – unterstreicht die würdevolle Einfachheit des rechteckigen Raumes. Das bestehende Dach wurde durch ein dreiteiliges zinkgedecktes Dach ersetzt, das die historische Dreiteilung des Gebäudes aufnimmt. Der Innenraum wird als Bistro genutzt. Die lose Möblierung – Tische, Stühle und Theke - wurde ebenfalls von Max Dudler entwickelt.

Eine der historischen Fensteröffnungen dient zum Straßenverkauf im Sommer. Küche, Lager und 2/16 Technik sind im turmartigen Seitenraum untergebracht, die Toilettenräume sowie die Lüftungsanlage befinden sich in der Nische hinter der Holzwand.
 
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Max Dudler Sattelkammer 14
 
Der ebenfalls mit Tischen ausgestattete Außenbereich wurde durch das Büro TDB Landschaftsarchitektur gestaltet. Mit dem kleinen Platz zwischen Sattelkammer und Besucherzentrum werden die beiden Häuser gestalterisch und funktional zusammengebunden. Das steinerne Ensemble am Eingang bildet so einen stimmigen Auftakt zum Schloss. Der Umgang mit Schlössern und Burgen ist ein wiederkehrendes Thema in Max Dudlers Architektur. Seine Arbeiten für das Heidelberger Schloss, das Hambacher Schloss und die Sparrenburg in Bielefeld zeugen von einer intensiven architektonischen Auseinandersetzung mit den historischen Orten.
 

Meldung: Max Dudler Presse   Foto (c) Stefan Müller, Berlin


Letzte Änderung am Dienstag, 19 Dezember 2017 16:42
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