Erschließungsräume

Erschließungsräume. Treppen, Rampen, Aufzüge, Wegeführung, Entwurfsgrundlagen
Christian Schittich (Hg.)
176 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und Zeichnungen im Detail Verlag
Format 23 x 30 cm
Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-920034-81-2
 Immer wieder eine neue Art um Räume zu erschließen, dieser Aufgabe widmet sich der Band aus der Edition Detail im Bildbandformat: 30 x 23 x 1,8 cm. Darin finden sich nicht nur Fotos aus der Vielfalt der Labyrinthe, deren Windungen und Steigungen innerhalb eines Gebäudes wahre Kraftakte vollführen. Das Ergebnis ist schlüssig, denn Erschließungsräume sind Ziel führend. Dabei gilt, stets nur die jeweiligen Regeln einhalten und anwenden. Die Erschließung eines Bauwerks kann projektorientiert sein. Der erste Beitrag von Herausgeber Christian Schittich nennt sich denn auch "Die Erschließung als Konzept".

 

 

Blätterkatalog Erschließungsräume auf 36 des insgesamt 176seitigen Bandes

 

Leser können einiges an Spannung aus diesem Sachbuch erwarten. Detaillierte Pläne signalisieren das konstruktive Interesse an der Sache. Idee ist hier gleich Konzept. Originelles wie konventionelles wird anhand zahlreicher Beispiele angesprochen. Unterschiedliche Autoren führen weltbekannte Bauwerke aber auch unbekanntes auf und geben Einblicke in die versteckte Welt der unendlichen Erschließungsräume, wie sie zu jedem Gebäude dazugehören müssen. Betrachtet werden die Objekte aus verschiedenen Perspektiven. Schnittzeichnungen und Grundrisse führen überdies in die Grundlagen der technischen Zeichnung ein. Etwas anderes wäre aus diesem Verlagshaus auch als untypisch zu bezeichnen.

 

Die Treppe als Skulptur, so eine Überschrift, widmet sich der Dynamik, die in diesem Teil des Bauwerks steckt. Außerdem stellt sich die Frage, wie Erschließungsräume im Raum integriert sind. Die Bauteilbeispiele im Beitrag sind inspiriert vom Haus für Musik und Musiktheater der Kunstuniversität in Graz von UNStudio sowie Günter Behnisch, Bundestag in Bonn oder Massimiliano Fuksas Wirbelwind im Armani Store in Manhattan. Drei völlig unterschiedliche Anschauungsobjekte. Das erste massiv, das zweite grazil geradezu zerbrechlich und das dritte futuristisch anmutend. Neben ganzseitigen farbigen und schwarzweiß Abbildungen wurde auch hier, eine Konstruktionsskizze dem Verständnis im Kontext dienend eingefügt.

 

Meiner Meinung geht es nicht nur darum extraordinäre Treppenkolosse zu demonstrieren, sondern eine sachlich betonte Herangehensweise zu motivieren, wie sich ein Treppenhaus im fließenden Raum gestaltet. Das ist natürlich weit entfernt von tatsächlichen Gegebenheiten der meist konventionell entworfenen Treppenhäuser. Dennoch sollte Bezug genommen werden, denn auch kleine Details der Veränderung können schon große Wirkung ausüben. Das hängt allein von der Kreativität desjenigen ab, der mit den Entwürfen befasst ist.

 

Die Außentreppe des AachenMünchner Direktionsgebäudes in Aachen, die durch ungleiche Form der Stufen heraus fällt, ist eines von vielen mehrseitigen Projekten. Diese großzügige Treppenanlage ist von Kadawittfeldarchitektur entworfen worden. Insgesamt werden 27 Einzelprojekte nationaler und internationaler Ausprägung vorgestellt. Beginnend auf Seite 55 mit einem Mehrfamilienhaus in Zürich, das auf einem fünfeckigen Grundriss von Graber Pulver Architekten platziert wurde. Das Treppenhaus, bestehend aus freien Übergängen, die zudem scharfe Winkel schneiden, um dadurch an einer anderen Stelle zu enden, als wenn dies geradlinig ausgeführt worden wäre. Im Bild entsteht dadurch eine ausgefallene Zickack-Struktur. Spannungsmoment was hier die Architektur fördert.

 

Wohnanlage in Berlin von zanderroth Architekten wirkt zunächst wie eine Anlage aus offenen Containern, die wie in einem großformatigen Gestell zusammengefasst wurden. Ebenso das Haus am Weinberg in Stuttgart von UNStudio, was ein Projekt der Oberklasse ist. Ein internationales Projekt ist von Sou Fujimoto Architekten aus Tokio und nennt sich "House before House" in Utsunomiya. Die Treppen erinnern an Leitern oder Bootstreppen, weil sie steil und weiß angestrichen sind.       

   

Auf den Anfangsseiten beeindruckt der Band mit einer Kulturgeschichte von Aufzug und Lift. Der Aufsatz ist von Jeannot Simmen und gibt einen Abriss der Entwicklungsgeschichte der Aufzüge seit den Anfängen in den Vereinigten Staaten im späten 19. Jahrhundert. Eine andere Frage stellt sich: Mit Licht Orientierung schaffen und Wege inszenieren von Thomas Schielke. Die Erschließung im Außenraum ist einbezogen. Von Jimmy Schmid ist der Beitrag Signaletik - die zielführende Orientierung, indem Erschließungsraum auch als Erlebnisraum definiert wird. Seilbahnen in der Stadt - großräumliche urbane Erschließung durch die Luft von Oliver Herwig will den Luftraum erschließen helfen. Ganz zu Anfang fragt Arno Lederer provokativ nach Ort der Begegnung oder Eldorado für Bauvorschriften. Hier tauchen Begriffe wie Qualität, Sicherheit, Gestaltung auf. Er fragt feinsinnig nach der Aufenthaltqualität von Fluren. Gegeben werden Planungsgrundlagen. Betroffen sind Fahrtreppen und Bodenbeläge. Dazu gehört der Brandschutz ebenso die äußerliche Differenzierung zwischen Treppen, Rampen und Aufzügen. Das beinhaltet wiederum eine Unterscheidung zwischen horizontaler und vertikaler Erschließung.

 

Erschließungsräume. Treppen, Rampen, Aufzüge, Wegeführung, Entwurfsgrundlagen

Christian Schittich (Hg.)
176 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und Zeichnungen
Format 23 x 30 cm
Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-920034-81-2 

 

Letzte Änderung am Dienstag, 04 August 2015 18:31
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