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Moderne skandinavische Häuser nach 1930

Scandinavian Modern Houses
The Spirit of Nordic Light
Hrsg. Per Nagel
by lliving architecture
Kopenhagen 2004
Text: Tobias Faber
Fotos: Per Nagel
English Edition
ISBN: 87-987597-2-8
Buchbesprechung zu dem englischsprachigen Bildband: "Scandinavian Modern Houses"
 
Der vorliegende Bildband eignet sich zum Betrachten und zum Lesen. Was der Verlag living architecture aus Kopenhagen präsentiert, trägt den Titel: Scandinavian Modern Houses und ist in englischer Sprache verfaßt. Das Buch behandelt ausschließlich nordeuropäische Architekten des 20.Jahrhunderts. Nordeuropäische Architekten haben ein sensitives Gefühl für Licht und Atmosphäre, was dieses Buch reflektiert. Es zeigt eine zeitlos schöne Architektur aus den Ländern des Nordens. In chronologischer Reihenfolge beginnt der Band mit dem schwedischen Architekten Gunnar Asplund, der sich sein eigenes Sommerhaus 1937 erbaute. Anfangs illustrieren zahlreiche Bilder ein Haus, das in einer Umgebung in der Nähe von Stockholm auf Stennäs liegt. Es ist ein idyllischer Ort mit Wald und Bäumen. Per Nagel fotografierte die Gegend im Spätsommer, so daß das Farbenspiel der Jahreszeiten noch intensiver richtig zur Geltung kommt. Die Umschreibung des Hauses wurde von Tobias Faber verfaßt, der sagt, daß schwedische Architekten seit 1930 konsequent mit klassizistischen Vorstellungen abgeschlossen  hatten und zur Moderne wechselten.
 
Jedes der Häuser, das im Buch zur Besprechung kommt, zeigt einen Grundriß des Gebäudes. Das ermöglicht dem Betrachter die Perspektive beim Betrachten zu wechseln. Sicher ist die Dokumentation dann hilfreich dabei, um einen noch besseren Eindruck vom Gebäude zu erhalten. Das Buch ist Inspirationsquelle für denjenigen, der sich selbst ein Haus bauen will. Häuser in unterschiedlichsten Variationen finden sich in Skandinavien auf diesem Gebiet wieder. Es sind noch eine Menge Entdeckungen auf diesem Gebiet zu machen.  
 
Der zweite Architekt ist der dänische Arne Jacobsen, der sein Sommerhaus 1938 erbaute. Er braute sein Haus aus Holz und Stein. Es besteht eigentlich aus zwei Häusern, weil eines Im Halbrund zusammengebaut ist mit einem zweiten Haus. Auch hier findet sich Wald und ein Hausgarten in der näheren Umgebung. 
 
Eine ausführlichere Beschreibung findet sich zum finnischen Architekten Alvar Aaito, der die Villa Mairea im Jahre 1939 erbaute. Aus hohen Baumwipfeln ragt das im modernen Baustil erbaute Gebäude heraus. Die Fenster sind in einer Galerie angeordnet. Außerdem hat es zwei Etagen. Auf der Vorderseite ist eine Parkanlage mit Fußgängerwegen eingerichtet. Auf der Rückseite findet sich ein Schwimmbecken, das wohl für höhere Ansprüche gedacht ist.       
 
Fin Juhl erbaute sein Haus im Jahre 1942. Auch dieses Beispiel liegt in Parknähe und gehört zu der Gruppe der vorher beschriebenen Häuser der Moderne. Der nächste Architekt ist Arne Korsmo, der sein Haus 1954 erbaute. Man kann eine Veränderung entdecken, weil das Haus in seiner Sterilen Lichtführung mehr einem Institutsgebäude oder einem Büro gleicht als einer Wohnung. Man könnte meinen, Korsmos Haus sei nach Mies van der Rohe und im Bauhausstil konstruiert. Viele Bäume finden sich auf dem Areal, so daß es dort eine vortreffliche Lebensqualität einrichten läßt. 
 
Bertel Udsens Steinhaus wurde 1955 erbaut. Dann kommt Halldor Gunnlögsson, der sein 1956 fertigstellte. Das ähnlich konzipiert ist wie Korsmos Haus, was sich an Mies van der Rohes Bauhausschule orientiert. Es zeigt sich ein Bungalow nahe am Meer, der viele große Fensterscheiben mit Schiebetüre hat. Ähnlich ist Hanne & Poul Kjaerholms Haus von 1962 gelagert, das ebenfalls nahe am Meer steht.     
  
 
Gerhart Bohrnebusch wird gleich mit zwei Häusern erwähnt. Das Erste ist ein Sommerhaus, erbaut 1967. Man kann hier die erste Ansätze der Postmoderne nachprüfen. Ein wenig sieht es aus wie eine Kapelle im Wald mit kleinen Fenstern und Schrägdach. Die rustikale Möbelausstattung erhöht den Eindruck noch. Bohrnebuschs Villa Hoff wurde 1971 erbaut. Der Eindruck des klassischen Ambiente wird hier durch die Rundbögen über den Fensterstürzen genährt. Genauso verhält es sich mit Jorn Utzons Haus in der nähe der Küste aus dem Jahre 1977. Es finden sich Anspielungen an die Architektur der Antike. Ziegeldach, Rundbögen, Atrium und die Sicht auf das Meer. Hans Dissings Haus, erbaut 1977, wirkt dagegen wie ein traditionelles schwedisches Holzhaus in Küstennähe. Knud Holscher erbaute sein Sommarhaus im Jahr 1997. Es ist ein postmodernes Langhaus und steht auf einem Hügel. Der letzte Architekt in dieser langen  Reihe nordeuropäischer Architekten ist Sverre Fehn und die Villa Holme, erbaut 1997. Der genaue Ort, wo sich die Standorte der Häuser befinden, ist im Buch nachzulesen.     
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