Dach- und Bauwerksabdichtung in der Praxis

Dach- und Bauwerksabdichtung in der Praxis
Schadensbilder, Sanierungsmöglichkeiten, Detaillösungen
Autor: Jürgen Lech
Kontakt & Studium, Band 643
expert Verlag, Tübingen
3. Auflage, 2019
Broschiert, 346 Seiten
Größe: 14,9 x 21,1 x 1,8 cm
ISBN: 9783816934547
auch als ebook erhältlich
ISBN: 978-3-8169-8454-2

Ein Sachbuch, das sich mit einer schwer- oder nur Experten zugänglichen Materie befasst, um die aber niemand herumkommt, der sich mit der sicheren Abdichtung eines Bauwerks eingehender befassen will. Ein notwendiges Übel wie es scheint, denn  Ausweichen auf unglaubwürdige Lösungsansätze wird spätestens mit der nächsten Kontrolle bestraft. Unterlass führt zumeist zu unübersehbaren Konsequenzen während des Bauablaufs und kann unvorhersehbare gerichtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Das bedeutet nicht nur zusätzlichen zeitlichen Aufwand, sondern ist, wenn nicht richtig ausgeführt wurde, meist mit zusätzlichen Kosten verbunden. Das heißt, rechtzeitig die Hausaufgaben machen, damit der nächste Blower-Door-Test nicht zum Scheitern verurteilt sein Muss.

 

Es gehört schon sehr viel Berufserfahrung dazu, ein Bauteil richtig und nachhaltig abzudichten. Im Vordergrund der Untersuchungen steht natürlich die Dachabdichtung, denn Nässe dringt zuerst von oben ein und durchnässt das Innere bis irreversible Schäden entstehen, die nicht mehr reparabel sind. Dann bleibt oftmals der bevorstehende Abriss als letzte zu überlegende Möglichkeit übrig. Rechtzeitige Vorbeugung sollte deshalb in aller Konsequenz immer Großgeschrieben werden. Eine Anleitung zur möglichen Vorgehensweise gibt Band 643 aus dem expert Verlag, der mittlerweile in der dritten Auflage seit dem Jahr 2004 vorliegt. Dieser Band liefert ebenso eindrücklich Schadensbilder wie Vorschläge zu einer funktionsgerechten Herangehensweise bei gleich liegender Problemlage. Aufgrund der Schadensbilder und Fallbeispiele, die vorkommen, eignet sich der Band auch als Nachschlagewerk. Zahlreiche Tabellen und die Angabe der dazugehörigen DIN-Normen liefern bei der Recherche hilfreiche Unterstützung.

 

Die Ausführungen zu den Beiträgen bestehen meist aus verschiedenen Einzelteilen. Zum einen kann dies den Stand der Technik nach aktuellen Regeln betreffen, zum anderen betrifft dies Belange aus Wissenschaft und Technik, was sich einmal durch praxisorientierte Auffassung und zum anderen durch deren theoretische Ansätze voneinander unterscheidet: Knapp bemessen, entsteht insgesamt somit der Eindruck einer zeitgemäßen Publikation, die aber durch die Produktvielfalt auf dem Baumarkt immer wieder einer Aktualisierung und publizistischen Neufassung bedarf. Denn praxisorientiertes Handeln steht bei den Baubemühungen im Vordergrund. Etwas schwach sind die Fotos in s/w Abbildungen, die zu einheitlich wirken und in der Qualität nicht besser als schlechte Fotokopien sind. Andererseits liegt darin gerade eine Stärke, wenn die Flut der Abbildungen nicht wie ein Bilder-Katalog auftrumpft, womit es bei der Sache bleibt, um Erklärungen und Erklärungsbilder an den Leser weiterzugeben. Dennoch wären einige Schnittzeichnungen mit Nummerierung und Schichtenaufbau der einzelnen Lagen hilfreich gewesen, um schwerzugängliche Stellen am Gebäude, die äußerlich nicht mehr einsehbar sind, besser begreifbar zu machen. Doch diese fehlen komplett. Insofern richtet sich der Band verstärkt an den Sachverständigen bei der Schadensaufnahme, mehr als an den Ingenieur oder Architekten, der am konstruieren ist und seine Skizzen benötigt.

 

In den vergangenen Jahren unterlief die Bauwerksabdichtung einer kompletten Novellierung der allgemein anerkannten Regeln der Technik im Bereich der Abdichtung. Dabei hat der Normenausschuss mit der Aufteilung der Regeln zur Bauwerksabdichtung, die weitestgehend in DIN 18195 in zehn Teilen zusammengefasst war, in fünf einzelne Normen der DIN-Normen 18531 bis DIN 18535 aufgeteilt, diese aktualisiert und erweitert. Die Kenntnis um die Normenreihe bedeutet eine Pflichtübung, um Bauwerksabdichtungen planen, ausführen, kontrollieren und schließlich zu sanieren. Im Vorwort zur Ausgabe teilt der Autor und Sachverständiger Jürgen Lech mit, der Erwerb dieses Buches soll kein Ersatz für DIN-Normen sein, es stellt viel mehr eine Ergänzung und Erläuterung der Anforderungen dar, welche Fehlerquellen und Möglichkeiten auf dem Weg vom Ist- zum Soll-Zustand näher betrachtet und damit zu einer dauerhaft funktionierenden Bauwerksabdichtung hinausläuft.

 

Um das Geschehen um einiges an Vielfalt zu erweitern, wurden Themen wie Sonnenenergie vom Dach und ie damit verbundenen technischen Gegebenheiten in einer Übersicht in Angriff genommen. Aber auch Das ABC der Bitumenbahnen beschreibt einige Sachverhalte, deren Kenntnis nur nützlich sein kann. 

 

Der Markt der Abdichtungsprodukte ist vielfältig, bietet aber nicht für jeden Einsatzzweck gleichbleibend geeignete Materialien, die ermöglichen, dass ein Bauteil auch als sicher und dauerhaft abgedichtet gelten kann. Autor Jürgen Lech fragt sich, warum nur wenig Energie in eine fachgerechte Planung aufgewendet wird, während viel Energie und Aufwand eingesetzt werden, wenn es nicht gleich funktioniert. Gegebenenfalls hofft der Auftraggeber dann auf diesem Weg auch, über eine Mangelbehauptung Kosten reduzieren zu können. Dadurch entstünden oftmals finanzielle Nachteile für die Verantwortlichen der Ausführung am Bau.

 

Eine Buchrezension von Kulturexpress

 

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